Fröhliche finnische Weihnachten allerseits!

Der Chor Cantarelli aus Tampere und seine Freunde von Singsation
aus Bad Berleburg eröffneten mit einem Konzert die diesjährige "Weihnachtszeitreise"

Klangvoll wurde am Freitagabend die 'Weihnachtszeitreise 2018' in der Stadtkirche Bad Berleburg eröffnet – mit einer Begegnung der Chöre Cantarelli aus Finnland und Singsation aus Wittgenstein. (SZ-Foto: Guido Schneider)

Bad Berleburg. (schn) Auch am Tag nach der Eröffnung der Bad Berleburger "Weihnachtszeitreise" war Bürgermeister Bernd Fuhrmann immer noch begeistert. Die beiden Chöre Singsation aus der Odebornstadt und Cantarelli aus Tampere in Finnland boten das bisher größte Konzert im Rahmen der "Weihnachtszeitreise". Die Stadtkirche an der Schlossstraße war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die beiden stimmgewaltigen Chöre zu ihrem gemeinsamen Auftritt ansetzten. Nur an einigen wenigen Stellen des mehr als zweistündigen Konzerts merkte man den Sängerinnen und Sängern an, dass sie nur zwei Tage für gemeinsame Proben hatten.

Der Kontakt zwischen den beiden Chören ist im Rahmen des Literaturpflasters entstanden, als Finnland Gastland und Cantarelli schon einmal in Wittgenstein zu Gast war. Schnell ist daraus eine Freundschaft entstanden, die zu gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Konzerten geführt hat. Zum Start der Weihnachtszeitreise also bereicherten die Finnen den Wittgensteiner Advent.

Beide Chöre hatten ein weihnachtliches Programm aus weltbekannten Melodien zusammengestellt, das dennoch sehr ungewohnt und spannend daherkam. Auch wenn man die Lieder aus den oft unzähligen Einspielungen kannte, so machten die Auftritte von Cantarelli den Unterschied, vor allem weil der Chor die meisten Stücke auf Finnisch sang und so einen ganz ungewohnten Klang erzeugte. Die finnische Sprache, die viele auch als unlernbar bezeichnen, klingt für mitteleuropäische Ohren völlig fremd und gleichzeitig in einer besonderen Weise melodisch.

Während die finnischen Gäste ganz klassisch die eigens aufgebaute Bühne nutzten, ging Singsation für mehrere Stücke auf die Empore und mischte sich unter die Besucher. Auch dieser Schritt trug zur besonderen Atmosphäre des Konzerts bei. Durch den Abend führte Christoph Haupt, Chorleiter von Singsation, mit amüsanten und informativen Moderationen. Gekonnt moderierte er in den Pausen zwischen den Liedblöcken und zeigte, dass hinter dem Programm die besondere Leidenschaft zweier Chöre steckte, die in vielen Genres zu Hause sind – von Jazz und Swing über Melodien aus Südafrika bis hin zu den großen klassischen Komponisten Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. "Händel, der alte Schnellschreiber", sagte Christoph Haupt über den Komponisten, der den "Messias" in nur 24 Tagen schrieb, von Hand und in allen Stimmen für ein komplettes Orchester samt Chor. Eine Leistung, die man sich heute kaum noch vorstellen kann.

Das berühmte "Hallelujah" von Händel durfte an diesem Abend nicht fehlen. Ebenfalls fast obligatorisch waren "Joy To The World", "Jingle Bell Rock" und "Carol Of The Bells". Während Singsation auf bekannte Arrangements weltbekannter Stücke zurückgriff, nutzte Cantarelli den Luxus, eigene Arrangeure zu haben, die die Chorsätze dem gemischten Chor auf den Leib schreiben.

Ein ganz besonderer Moment des Abends war die Interpretation von "Mary’s Boy Child" von Jester Hairston. Beide Chöre sangen ihre eigenen Interpretationen nacheinander, und die Zuhörer erlebten, wie unterschiedlich das gleiche Lied sein kann. Den Abschluss des Abends bildete das gemeinsame "Stille Nacht", zusammen mit allen Zuhörern.

Von Guido Schneider

Siegener Zeitung

Siegener Zeitung (17.12.2018)
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