WeihnachtsZeitreise wärmt bei nasskalter Witterung
Besucher loben Ambiente der Altstadt
Rundgang durch die verschiedenen Epochen und Märkte
Bad Berleburg. (ls) Mittelalterliches Markttreiben im Schlossgarten, romantische Weihnachtsidylle im Biedermeierstil auf dem beleuchteten Schlosshof, frisch gebackenen Plätzchen und Waffeln auf dem Goetheplatz, süßer Weihnachtspunsch in der Neuzeit auf dem Marktplatz. Im Schnelldurchlauf geht es bei der WeihnachtsZeitreise durch die Jahrhunderte.
Verzaubert von dem einmaligen Ambiente und den gewonnenen Eindrücken, fühlt sich der Besucher sofort in eine andere Zeit versetzt. Die weihnachtliche Stimmung ist in Berleburg perfekt.
Zurück zum Start: Im Hier und Jetzt auf dem Marktplatz schlagen vor allem die Kinderherzen höher: Mit Zuckerwatte und gebrannten Mandeln verwöhnt drehen die kleinen Besucher auf dem glitzernden Karussell eine Runde nach der anderen. Die Glühweinstände sind dicht belagert, es wird gelacht und "geschwätzt".
Das verregnete, nasskalte Wetter scheint niemanden zu stören. Auf dem Weg zum Goetheplatz staunen die Besucher über die festlich geschmückte Schlossstraße, mit Lichterketten, bunten Schleifen und Tannenzweigen. Historische Bilder an den Häusern laden zu einer Entdeckungsreise in das Berleburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein.
Vereine und die Gastronomie "Wir am Schloss" locken auf dem Goetheplatz mit kulinarischen Leckereien wie Kartoffelrösti mit Lachsforelle, dänischen Glögg und Heringshäppchen, Sill mit Schmalzbrot. Die beiden Berleburgerinnen Waltraud Badura und Marlies Langenbach testen die frischen Pilze mit Knoblauchsoße am Stand von Uli Pohl. "Die WeihnachtsZeitreise ist etwas ganz Besonderes. Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet kommen zu uns", freut sich Waltraud Badura. "Ich habe eine Pension und hätte noch doppelt so viele Zimmer vermieten können, wenn ich die Anfragen zähle", stimmt ihr Marlies Langenbach zu. Christel Corden und Mann Hans sind aus Freudenberg angereist. Das Schloss begeistert sie besonders. "Wir haben gerade schon eine Führung gemacht. Die Atmosphäre in der historischen Altstadt ist wirklich einzigartig. Was uns auch gut gefällt, ist dass es hier viel Kunsthandwerk gibt und keinen Kitsch", erklärt Christel Corden.
Den Schlosshof verwandeln Fackeln und kleine Feuer in eine geheimnisvolle Stimmung. Die Bläserklasse 5a des Johannes-Althusius-Gymnasiums spielt internationale Weihnachtslieder, der Auftritt der Alphornfreunde Wittgenstein zieht die Besucher in ihren Bann. Drehorgelmusiker Gerhard Hesse ist auch dieses Jahr wieder dabei: "Mit meiner Musik versuche ich die Herzen der Besucher zu erwärmen. Ich bin mit Leib und Seele dabei."
Der Duft von frischem Lebkuchen steigt am Stand von Rita Klinker in die Nase. Die selbst hergestellten Stollenherzen, Honigkuchen mit Mandeln und die Schieferkrusten müssen nicht lange auf einen neuen Besitzer warten.
Unter den Blicken ungläubiger Besucher trägt Marco Braun ein riesiges Wildschwein zum Stand der Schloss-Schänke. "Unser Weihnachtsmarkt hat einfach Flair", freut sich Merle Haupt, die Wildschweinbrötchen und Selleriefrikadellen verkauft. "Der matschige Boden und die Drehorgelmusik gehören für mich dazu."
Im Schlossgarten versucht ein Narr und Gaukler mit seinen Nasenlöchern Flöte zu spielen. Eine mittelalterliche Musikgruppe bringt die Zuschauer mit Dudelsackmusik und Trommeln zum Hüpfen und Tanzen. Mittelalterliche Handwerker wie Schmied, Knochenschnitzer, Goldschmied und Holzschnitzer werkeln und feilen in ihren Zelten. Handwerklichen Produkte aus Birkenrinde stellt das aus Russland stammende Paar Wladimir Stoljard und seine Frau Jana Lefler in originaler weißrussischer Tracht mit warmer Fellmütze aus. Schöner hätte sich Bad Berleburg nicht in Szene setzen können: Ein gelungenes Spektakel, zu dem wohl viele Besucher im nächsten Jahr zurückkehren werden.
Von Lena Siegel
WeihnachtsZeitreise
war ein voller Erfolg
"Wir sind positiv überrascht"
Bad Berleburg. (ls) Die fünfte WeihnachtsZeitreise war auch dieses Jahr für die Veranstalter und Gastronomen ein voller Erfolg. "Wir haben uns ein Wintermärchen gewünscht, dass jedoch so viel Schnee fallen würde, hätten wir nicht gedacht. Unsere Bilanz fällt trotzdem erstaunlich gut aus. 15 000 Besucher haben nach Bad Berleburg gefunden, letztes Jahren waren es 20 000 Gäste", freut sich Bürgermeister Bernd Fuhrmann beim Pressegespräch am Stand des Grünewälder Striefs im Schlossgarten. "Die WeihnachtsZeitreise hat an Faszination nichts verloren."
Ein positives Resümee zieht auch Andreas Benkendorf vom Zusammenschluss der Gastronomie am Goetheplatz "Wir am Schloss": "Dieses Jahr konnten wir zum ersten Mal aktiv ins Geschehen eingreifen. Wir sind positiv überrascht, die Leute haben das Angebot sehr gut angenommen."
Die Vereine und Händler sich ebenfalls angetan. "Wir sind sehr zufrieden. Leider mussten vier von 15 Händlern aufgrund der Witterung absagen. Nächstes Jahr wollen sie aber wieder mit dabei sein", weiß Kai Uwe Pompl vom Grünewälder Strief.
"Der Einzelhandel äußerte sich zum verkaufsoffenen Sonntag positiv", berichtet Andreas Reinéry, Geschäftsführer von Bad Berleburg Markt und Tourismus. "In den Läden war ordentlich Leben."
Für Forstdirektor Johannes Röhl war es die allerschönste WeihnachtsZeitreise: "Wir haben gezeigt, was wir können auch bei schlechtem Wetter. Das beweist, dass wir auf einem guten Weg sind."
Von Lena Siegel
WESTFALENPOST (13.12.2010)
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WP-Fotos: Lena Siegel (ls)