A-cappella-Ensemble Medlz konzertierte zum Auftakt der „Weihnachtszeitreise“ in der Stadtkirche von Bad Berleburg

Weihnachtliche Stimmung in familiärer Atmosphäre /
Formation wandelt sich

Eine stimmliche Wucht, ein stimmungsvolles Konzert: Medlz, die ein Konzert zum Auftakt der 'Weihnachtszeitreise' gaben. (SZ-Foto: Guido Schneider)

Bad Berleburg. (schn) Die Medlz: Das sind drei facettenreiche Soprane und eine wohlig warme Altistin, die auch gern mal mit und zwischen den Konzertbesuchern singen. Am Freitag gastierten die vier Damen aus Dresden zum Auftakt der „Weihnachtszeitreise“ in der Bad Berleburger Stadtkirche und brachten ihre Zuhörer in richtig weihnachtliche Stimmung. Die Medlz singen a cappella und geben nur ein wenig Percussion dazu – mit etwas technischer Unterstützung, wie die Sängerinnen sagen. Die Atmosphäre ist locker, die Sängerinnen agieren im Plauderton. Man ist unter Freunden, und auch wenn man sich eigentlich gar nicht kennt, wirkt das Miteinander wie in einer großen Familie. Das schafft Nähe und eine Gemeinschaft, die für dieses Weihnachtskonzert so wichtig ist. „Gemeinsam, so wie Weihnachten sein sollte“, ist ein Satz, der auf der Bühne fällt.

Zu hören sind Weihnachtslieder aus vielen Ländern, von Irland bis Frankreich wie „Christmas In Killarney“ und „Minuit, Chrétiens“, von Klassik bis Pop, darunter auch eine mit arabischen Klängen unterlegte Version von „Tochter Zion“. Wenig klassisch, dafür mit sehr viel Charme. Hier gehen Klassik und Moderne gemeinsam auf die Bühne, das tat gut und machte das Konzert hörenswert.

Die Ausbildung der Sängerinnen, das wurde mit jedem Stück deutlich, ist grundsolide. Die Damen entfalten ihr Potenzial, ohne dabei auch nur scheinbar an ihre Grenzen zu kommen. Das Format des Konzerts könnte in weiten Teilen auch von einem irischen Ensemble kommen, viele Lieder sind getragen und mit den glockenhellen Stimmen nah am „Keltischen“ – Lisa Kelly lässt grüßen. Dazu passt auch die Lichtsetzung, oft ist nur eine Sängerin in der ansonsten dunklen Kirche von einem Spot angeleuchtet, viel Bühnennebel verstärkt den leicht mystischen Eindruck. Das fesselte das Publikum, zog es hinein in die Musik, brachte eine große Stille in die Kirche. Auch das passte zu diesem Abend. Ein großes Faible haben Medlz für amerikanische Weihnachtslieder. Ein Schuss Hollywood der 1940er- und 1950er-Jahre unterbrach geschickt und gezielt die ansonsten oft in sich gekehrte Atmosphäre des Konzerts. Auf diesem Terrain sind die Sängerinnen hörbar ebenfalls zu Hause. Weihnachtsklassiker im Big-Band-Sound interpretieren sie gekonnt und mit großer Leichtigkeit. Damit schlagen sie eine Brücke zu den ganz modernen und in den Pop abgleitenden Interpretationen. Auch das wirkt bei Medlz, als sei es keine große Sache, ganz selbstverständlich springen sie durch die unterschiedlichen Stile. Das machte nicht nur große Freude beim Zuhören, die Beschwingtheit des Abends wirkte nach.

Sabine, Nelly, Joyce und Silvana standen in dieser Zusammensetzung das letzte Mal auf der Bühne in Bad Berleburg, denn Joyce wird die Band verlassen; neu kommt Nadja Benaissa hinzu, die im Januar ihr Medlz-Debüt geben wird.

Von Guido Schneider

Siegener Zeitung

Siegener Zeitung (16.12.2019)
Internet www.siegener-zeitung.de
Bildquelle: SZ-Foto von Guido Schneider (schn)