WeihnachtsZeitreise lockt Gäste aus Australien, Holland und dem Ruhrgebiet an

Früher war mehr Lametta - heute sind mehr Nikoläuse

Vom australischen Sommer in den Wittgensteiner 'Winter': Jack und Mal Benfer (vorne, erste Reihe), Till Beiner, Jasmin Benfer, Robyn Benfer, Darcy Benfer, Isabella Benfer, Hiltrud Benfer, Birgit Krüger und Rolf Benfer. (WP-Foto: Britta Prasse)

Bad Berleburg. Sie sind vor der Hitze geflohen, in ihrer Heimatstadt zeigt das Thermometer gerade 35 Grad. Mit Mütze, Schal und Handschuhen schlendern sie über den Schlosshof, die Augen vor dem Glühwein-Stand werden ganz groß: "Normalerweise trinken wir zu Weihnachten Champagner mit Orangensaft. Und zum warmen Festessen machen wir die Klimaanlage an", sagt Robyn Benfer.

Sie dürfte mit ihrer Familie die weiteste Anreise an dem Wochenende gehabt haben: Robyn Benfer kommt aus Brisbane, Australien, und besucht momentan mit ihrem Mann Mal sowie ihren Kindern Isabella, Jack und Darcy ihre Verwandten in Dotzlar. Um 1860 sind ihre Vorfahren aus Diedenshausen nach Australien ausgewandert – mit ihrem deutschen "Bruder" Rolf Benfer steht sie im engen Kontakt. Und wenn es schon auf Wittgensteiner Heimaturlaub geht, dann darf die WeihnachtsZeitreise im Programm nicht fehlen. "Ein magischer Ort" – der Blick auf das beleuchtete Schloss aus der Barock-Zeit löst fast Ehrfurcht bei Robyn Benfer aus. Derartige historische Gebäude gibt es in Australien nämlich nicht.

Ambiente überzeugt

Das Ambiente überzeugt auch viele auswärtige Marktbesucher, die zwar nicht aus Australien, aber doch mit Bussen aus dem Ruhrgebiet oder den Niederlanden nach Bad Berleburg kommen. "Oh, ist das ein schöner Markt", ist ein Kommentar, der vielen beim Gang über den Goetheplatz oder den Schlosshof über die Lippen kommt.

Nicht ganz so selten wie Schlösser auf der Südhalbkugel sind bei dieser WeihnachtsZeitreise die schönen und witzigen Begegnungen. Sie bringen Erwachsene zum Schmunzeln und zaubern den Kindern kleine Fragezeichen ins Gesicht: "Wer ist denn der echte Nikolaus?", hieß es zum Beispiel, als ein kleiner Junge, der gerade noch ehrfürchtig zu dem gut drei,vier Meter großen Pärchen aus Christkind und Nikolaus auf Stelzen aufgeschaut hatte, beim Umdrehen gleich den zweiten Weihnachtsmann erblickt. Der kam mit seiner Schar von jungen Engelchen und einem Bollerwagen voller Leckereien über den Markt.

Fazit: Auf der Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise gibt es eben mehr zu sehen als andernorts – auch mehr Nikoläuse.

Von Britta Prasse und Lars-Peter Dickel

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WESTFALENPOST (12.12.2016)
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