Weihnachtslieder erhalten ein neues, überraschendes Gesicht

Mit dem Konzert der A-Cappella-Band „Medlz“ in der Stadtkirche wird die WeihnachtsZeitreise eröffnet. Über 400 Zuhörer sind verzaubert

Jede der 'Medlz' darf bei dem Konzert mit einem Solo glänzen: Hier ist es Sabine Kaufmann. (Foto: Christoph Haupt)

Bad Berleburg. Mittlerweile hat Bad Berleburg zwei feste gesellschaftlich-kulturelle Höhepunkte im Jahreslauf: Sind es im Sommer Schützenfest und Internationale Musikfestwoche, locken im Winter das ganz besondere Weihnachtskonzert und die WeihnachtsZeitreise Berleburger und Gäste aus Nah und Fern in die Altstadt. In diesem Jahr nun sang die „beste weibliche A-cappella-Popband Europas“, die Medlz aus Dresden, auf Einladung der Kulturgemeinde in der Stadtkirche ihr Programm „Weihnachtsleuchten“ vor über 400 Zuhörern.

Tatsächlich traten die Medlz mit einem kleinen technischen Helferlein – dem sogenannten „Octaver“ – auf. Ein Gerät, das die Stimme um eine Oktave nach unten transportiert und so einen Bass vorgaukelt. Überflüssig? Auf keinen Fall! Der Einsatz ist so ausgefeilt und in die Sätze integriert, dass er bereichert. Die Band hat sich weiter entwickelt. Vielleicht kann man die Anführungsstriche bei „beste“ tatsächlich weglassen. Denn sie sind gut. Sehr gut. In ihrem Segment ganz weit vorne. Konsequent durchgehend poppig in der Gesangstechnik von amerikanischen Winterhits wie „Sleigh Ride“ oder „Frosty The Snowman“ bis hin zu innigen traditionellen Weihnachtsliedern wie „The First Noel“. Und gerade die alten Lieder bekommen durch diesen Popsound und –Rhythmus ein neues, überraschendes Gesicht.

Stilistische Weltreise

Jede Sängerin hat ihre starken Seiten. Nelly begeistert mit ihrem hohen glasklaren Sopran, Joyce ist ihr Gegenstück als tiefer Alt. Ihre Stärke sind die swingenden Nummern wie „Santa Baby“ und wenn es in Richtung Gospel „Go Tell It On The Mountain“ geht. Aber auch Silvana und Sabine haben ihre ganz starken solistischen Auftritte. So machen sie sich auf die Reise durch die Stile von Traditionell bis Pop und einmal rund um die Welt mit überraschenden Kombinationen. Von einer arabisch anmutenden „Tochter Zion“ bis hin zu „O Tannenbaum“, den sie in verschiedensten Sprachen der Welt singen und Zuhause im tiefsten Sächsisch enden lassen.

Und natürlich zeigen sie auch, dass sie ganz ohne Tontechnik können: Selten hat man eine innigere Version von „Maria durch ein Dornwald ging“ gehört als diese. Ganz ohne Mikrofone.

Nach über zweieinhalb Stunden ging der Abend mit mehreren Zugaben zu Ende und hinterließ ein begeistertes Publikum, das mit einer weihnachtlichen Stimmung nach Hause ging und sicher noch lange an dieses Konzert zurückdenken wird.

Von Christoph Haupt

WESTFALENPOST

WESTFALENPOST (16.12.2019)
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