Weitere wunderschöne WeihnachtsZeitreise
trotz des nasskalten Wetters

Heisse Reise durch die Epochen

Rund 15 000 Gäste kamen auch bei Regen und Glätte –
die Organisatoren zogen daher eine positive Bilanz.

Bad Berleburg. (bw) Die Fröhlichkeit stand den vielen Kindern gestern und vorgestern wieder ins Gesicht geschrieben. Vergessen waren das nasskalte Tauwetter am Samstag oder der Schneegriesel am Sonntag, als der Zauberer "Narrateau" magische Kunststückchen zeigte. Und als der Gaukler "Pirou" seinen putzigen Drachen "Grantelich" auf seiner Schulter zum Leben erweckte. Und als der Märchenkönig wieder eine seiner fantastischen Geschichten erzählte. Keine Frage: Die Kinder waren begeistert ob der Dinge, die sie in Bad Berleburg erleben durften.

Nach Einbruch der Dunkelheit entfaltete die Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise gestern Abend ihren ganz besonderen Reiz – zum Beispiel mit der Feuershow der Gaukler. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Die WeihnachtsZeitreise machte ihrem Namen wieder einmal alle Ehre. Im Mittelpunkt stand der Schlossgarten mit mittelalterlichem Markttreiben. Dort zeigten die Schausteller altes Handwerk. Ein Schmied bearbeitete das heiße Eisen auf einem Amboss. Ein Färber rührte in seinem Bottich, in dem Kleidung mit der Hilfe von Zwiebelschalen gelb wurde. An den Ständen boten Händler ihre mittelalterlichen Waren an – vom Schmuck bis zur Kleidung. Und dann waren da natürlich noch die Gaukler, Narren und Barden, die mit ihrer herrlich aufdringlichen Art die kleineren und die größeren Besucher in ihren Bann zogen. Dies traf zum Beispiel vor allem auf Jolandolo von Birkenschwamm zu, der schon mal die etwas unaufmerksameren Zeitgenossen – mehr oder minder charmant – zusammenfaltete. Nach Einbruch der Dunkelheit war "Opus Notis" das perfekte Spektakel zum Abschluss der beiden Tage der Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise.

  • Der Märchenkönig durfte natürlich bei der WeihnachtsZeitreise nicht fehlen. (SZ-Foto: Björn Weyand)
  • Ein Schausteller zeigte das alte Handwerk des Färbers. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Nur wenige Schritte vom Schlossgarten entfernt bot sich den Besuchern im Hof des Schlosses ein ganz anderes, aber nicht weniger wundervolles Bild. Ein romantischer Markt vor der barocken Kulisse hatte alles, was die Vorweihnachtszeit noch ein wenig schöner macht: handgefertigte Dekorationen, Fackel- und Kerzenschein, Blasmusik und Adventslieder sowie leckere Köstlichkeiten von zuckersüß bis ziemlich deftig. Für die Musik sorgten die Turmbläser, das Blasorchester der Klassen 5 und 6 am JAG, die Alphornfreunde Wittgenstein, die Ensembles "Blechhaufen" und "Just Friends", der Posaunenchor des CVJM Raumland, der Berleburger Frauenchor, der Chor der Grundschule am Burgfeld, die Alphornbläser aus Erndtebrück sowie Drehorgelspieler Gerhard Hesse. Riesengroßer Andrang herrschte auch bei den stündlichen Führungen durch das Schloss.

  • Die kleine Annika verzauberte gestern auf dem mittelalterlichen Markt der Berleburger WeihnachtsZeitreise nicht nur Magier 'Narrateau', sondern auch das Publikum. (SZ-Foto: Björn Weyand)
  • Nach einem kurzen Stromausfall leuchtete das Berleburger Schloss gestern Abend wieder zum Abschluss einer – trotz des Wetters – gelungenen WeihnachtsZeitreise. (SZ-Foto: Björn Weyand)
  • Für die Berleburger Grundschule am Burgfeld verkauften Paulina, Emma und Hannah gestern Plätzchen, obwohl die drei Mädchen mittlerweile schon aufs Gymnasium gehen. (SZ-Foto: Björn Weyand)
  • Ein Schmied bearbeitete das heiße Eisen auf einem Amboss und zeigte den Zuschauern somit die Kniffe des alten Handwerks. (SZ-Foto: Björn Weyand)
  • Die Geschäftsstelle der Siegener Zeitung an der Berleburger Poststraße verwandelte sich gestern in eine Bastelstube, bei der Jungen und Mädchen kreativ sein durften. (SZ-Foto: Björn Weyand)
  • Der Nikolaus war mit einigen kleinen Engeln unterwegs, die den jüngeren – und einigen älteren Besuchern – süße Geschenke brachten. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Wiederum nur einen Steinwurf entfernt wurde der Goetheplatz zum kulinarischen Mittelpunkt der Berleburger WeihnachtsZeitreise. Die Gastronomen der Gemeinschaft "Wir am Schloss" servierten diverse internationale Köstlichkeiten und Schlemmereien aus Großmutters Zeiten. Die Kutsche brachte geschwind Besucher von der Ober- in die Unterstadt über die Schlossstraße. Vorbei an den historischen Bildern aus Bad Berleburg, die an den Gebäuden hingen. Vorbei vielleicht auch an der Walking Steel Band, die für die etwas andere Weihnachtsmusik sorgte. Mit der Kutsche unterwegs waren gegen Einbruch der Dunkelheit auch der Nikolaus und seine kleinen Engel, die allen Jungen und Mädchen süße Geschenke brachten.

Zurück in die Neuzeit gelangten die Besucher auf dem Marktplatz mit dem "Weihnachtszauber im Hier und Jetzt". Im Bürgerhaus stellte Krippenbauer Martin Butzkamm seine Arbeiten vor, am Samstag gab die Musikschule Wittgenstein ein bemerkenswertes Weihnachtskonzert und gestern führte die Tanzetage aus Biedenkopf die "Schneekönigin" auf. Gestern öffneten darüber hinaus die Bad Berleburger Händler ihre Geschäfte und luden zum Bummel ein. Die einmalige Kombination aus einem modernen Markt mit offenen Läden in der Unterstadt sowie dem romantischen und spektakulären Markt in der Oberstadt war auch in diesem Jahr wieder ein absolutes Erfolgsrezept. Natürlich litt der Besuch unter dem Wetter – aber die Gäste, die trotz des miesen Wetters auf diese Zeitreise gingen, waren rundum begeistert.

Zufrieden waren deswegen auch die Organisatoren gestern Abend. Johannes Röhl von der fürstlichen Rentkammer ging gar so weit, zu sagen: "Das war für mich wieder die allerschönste Zeitreise." Er lobte vor allem die unaufgeregte Organisation, "es haben alle richtig gehandelt". Bürgermeister Bernd Fuhrmann betonte, dass der Schnee "uns vor Probleme gestellt hat". Trotz des schlechten Wetters seien erstaunlich viele Menschen gekommen, die Zahl bezifferte der Verwaltungschef auf rund 15 000 – das ist freilich etwa ein Viertel weniger als im Jahr 2009. Andreas Benkendorf vom Hotel "Alte Schule" sah keinen Unterschied zum vergangenen Jahr – die Gastronomen hätten alle Hände voll zu tun gehabt. Kai-Uwe Pompl war für den Bereich des Mittelaltermarkts ebenfalls "relativ zufrieden", kurzfristig waren allerdings noch vier Händler abgesprungen, "sie wollen im kommenden Jahr aber dabei sein". Rikarde Riedesel bedankte sich bei den Helfern von der Feuerwehr, vom Roten Kreuz und vom THW, das auch den kurzen Stromausfall am Schloss gestern Abend schnell behoben hatte. "Es sind in diesem Jahr auch vermehrt Busse gekommen, mit Komplettpaketen", berichtete Rikarde Riedesel außerdem noch. Die WeihnachtsZeitreise spricht sich also auch in ganz Deutschland inzwischen herum.

Von Björn Weyand

Siegener Zeitung

Siegener Zeitung (13.12.2010)
Internet www.siegener-zeitung.de
SZ-Fotos: Björn Weyand (bw)