Wahrsagerin wirft einen Blick in Zukunft

"Die Kultur bringt Bad Berleburg nach vorn"

Sonja Catarina Benandanti bezeichnet sich selbst als Wanderhexe, die weißmagisch arbeitet. In Berleburg war sie nun zum zweiten Mal zu Gast während der Weihnachts-Zeitreise.(WP-Foto: Christiane Sandkuhl)

Bad Berleburg. Mittelaltermärkte sind ein Zentrum für Mystisches und Magisches, Ritterliches und teils auch Kauziges. Besonders die Magie fahrender Hexen haben es den Menschen schon immer angetan, sie neugierig gemacht auf das, was kommen mag und ob eine Hexe seriös arbeitet. Auf dem Gebiet der Spiritualität haben sich in der Vergangenheit so viele Scharlatane getummelt, dass Menschen, die sich Hilfe von Sehern und Orakelexperten erwarteten, oft dem Unseriösen begegnet sind. Bald ist Jahresende und da ist eine Sicht in die Karten oder der Blick in die Glaskugel für einige Menschen zum Ritual geworden. WP-Mitarbeiterin Christiane Sandkuhl hat auch die Neugier gepackt, nicht nur von einem spirituellen Menschen einen Blick in das eigene Leben zu bekommen, sondern auch zu erfahren, wie arbeiten Menschen mit der Gabe der Hellsicht.

Aus Steinen und Karten

Zum zweiten Mal war Sonja Catarina Benandanti zu Gast in Bad Berleburg, im Haus am Goetheplatz 6. In dem historisch faszinierenden Gebäude begrüßt die 52-Jährige, die sich auch Wanderhexe nennt, ihre Klienten in langem Gewand, mit kräftigem Händedruck und fröhlichen Augen. Spürbar ist ihre Gabe tatsächlich. Bevor es losgeht mit dem Orakeln, konzentriert sich Sonja, die der Klient duzen darf, auf die ihm gegenüber sitzende Person, indem sie ein Seidentuch als Unterlage für den im Anschluss ausgelegten Steinkreis auslegt. Es sind unterschiedliche Steine, mal ist es der Amethyst, der Karfunkelstein, oder ein Kiesel. Sie alle haben eine besondere Bedeutung für den Klienten und dienen der Hexe als Weg zur Natur des Menschen.

Am Rand des Steinkreises steht eine symbolische kleine Hexe und ein schwarzer Drache als Stütze und Hilfe zur "klaren Sicht". Schließlich legt sie einen Stapel Karten in die Mitte des Steinkreises, mischt diese und legt während des Gesprächs mit dem Kunden die Karten aus.

Vergangenes bestimmt Menschen

In drei Reihen "sieht" sie Elemente über die wichtigen Wege des Kunden, und gibt diese weiter. Es ist erstaunlich, was die Karten offenbaren, Wiedererkennungswert bis zum Erstaunen: "Das kann doch sonst niemand wissen." Sonja arbeitet authentisch, sucht stets den Blick des Klienten und weist darauf hin, dass ihre Arbeit, ihre Kunst, als Wegweiser dienen soll. Was Menschen vielfach beherrscht, ist das Thema Vergangenheit, die Angst, Dinge nicht loslassen zu können, um frei zu werden für Neues, auch Erfreuliches. Die Gedanken kreisen viel um die schlechte Erfahrung nach dem Motto: "Das muss immer wieder so sein." "Dann kommt es auch so", sagt die Wanderhexe. Sie arbeitet mit dem Geomanten und Radiästheten Wolfgang A. Mantke zusammen, der sich auch selbst "Geomantke" nennt. Gemeinsam haben sie über die Stadt Bad Berleburg eine "Sicht gehabt", die das kleine Odebornstädtchen quasi als "Bermudadreieck Deutschlands" darstellt.

Kultur als Zugpferd

"In Berleburg ist vieles gestorben, doch es wird aus dem Negativen heraus gerade aktuell viel Neues geboren. Besonders die Kultur hier vor Ort ist das Zugpferd, das die Stadt in den nächsten Jahren wirtschaftlich nach vorn bringen wird. Darauf sollten sich die Menschen hier konzentrieren", legt die Wanderhexe den Menschen in und um Berleburg ans Herz.

Von Christiane Sandkuhl

WESTFALENPOST

WESTFALENPOST (17.12.2013)
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WP-Foto: Christiane Sandkuhl