Zwei Künstlerinnen - eine Ausstellung

Werke von Gabriele Landfried und Ellen Sinzig ergänzen sich

Ellen Sinzig (l.) und Kunstfreundin Gabriele Landfried (r.) bekamen durch die Kulturredakteurin der WESTFALENPOST, Dr. Monika Willer (Mitte), starke Unterstützung mit einprägsamen Worten zur Vernissage 'Alltägliches nicht alltäglich' im Museum am Goetheplatz. (WP-Foto: Christiane Weinhold)

Bad Berleburg. (cw) Gabriele Landfried und Ellen Sinzig, zwei darstellende Künstlerinnen unterschiedlicher Färbung, stellen seit vielen Jahren an den verschiedensten Orten gemeinsam aus. Die gegenseitige Ergänzung ihrer Kunstwerke zeigen sie nun auch im Museum der Stadt Bad Berleburg bis einschließlich 10. Januar 2010.

In ihrer Laudatio zur Vernissage "Alltägliches nicht alltäglich" auf die beiden Künstlerinnen Gabriele Landfried und Ellen Sinzig statuierte die Kulturredakteurin der WESTFALENPOST, Dr. Monika Willer, die Gegensätzlichkeit in deren Arbeiten, betonte jedoch im gleichen Atemzug die harmonische Ergänzung der Exponate. Der Museumsbesucher erhält eine Einladung seitens der Schaffenden, die Objekte und Installationen nicht als regelhaft und standardisiert zu sehen.

Alufolie und Lacktischdecken, die kleinen Küchenhelfer, werden zu einzigartigen Künstlermaterialien für Gabriele Landfried. Sie kreiert mit den alltäglichen Gegenständen Kleider in reicher Ornamentik, die außerordentlich symbolträchtig die weibliche Körperform wiedergeben. Kleider schmücken jedoch nicht nur, Gabriele Landfried macht auch deutlich klar, im wirklichen Leben in Retrospektive auf vergangene Jahrhunderte, waren Kleider gar Gefängnisse und schränkten die freie Bewegung stark ein.

Demgegenüber gestellt sind die Werke der Kalligrafin Ellen Sinzig. Ihre Objekte lassen Schnelligkeit im Arbeitsprozess vermuten. Breite Pinselschwünge und farbige Akzente wirken auf ihren Bildern wie Chiffren. Symbolhaft und bildlich erkennbare Lavaströme und Wasserfälle regen an über das Wichtige nachzudenken. Die Zeichenhaftigkeit in ihren in vornehmlich blau und schwarz gehaltenen Gemälden ist einmalig und unwiederholbar wie jeder Moment des Lebens. Ellen Sinzig hält diese Augenblicke mit Tusche, Gouache und Papier fest. Doch nicht nur das, sie bremst den Betrachter vor ihren Werken zum Innehalten und Suchen. Was schließlich in den Einzelstücken sichtbar wird, ist nicht allein der Schaffensakt der Künstlerin. Es werfen sich Fragen auf, auch Irritationen, die beim intensiven Anschauen auch aus unterschiedlichen Perspektiven die Antwort individuell geben.

Für diese einmalige Ausstellung kann guten Gewissens das Prädikat hervorragend vergeben werden. Die Kunst der beiden Damen versetzt in Erstaunen und lässt die Fingerfertigkeit und die Ideenfülle, sowohl wie die Interpretationsmöglichkeiten seitens des Betrachters ins Unerschöpfliche gedeihen. Es macht Spaß, von einer zur nächsten Installation zu gehen und ergänzend zum vorher betrachteten Gegenstand das sich Überdeckende zu finden. Die Ausprägung der Weiblichkeit findet in den Werken beider Künstlerinnen enorme Bedeutung.

Am Rande der Vernissage überreichte Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner im Beisein des Berleburger Bürgermeisters Bernd Fuhrmann an den Vorsitzenden der Wittgensteiner Kunstgesellschaft Wolfgang Völker ein goldenes Hightech-Ei, sozusagen als symbolisches Dankeschön für seinen schier unermüdlichen Einsatz auf dem WaldSkulpturenWeg.

Von Christiane Weinhold

WESTFALENPOST

WESTFALENPOST (15.12.2009)
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WP-Foto: Christiane Weinhold (cw)