WeihnachtsZeitreise ist auch am Bodensee im Gespräch
Zahlreiche Besucher genossen gemütliche Atmosphäre
von der Unterstadt bis zum Schloss
Bad Berleburg. (lamo) Die Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise ist etwas Besonderes. In einem Satz ist das nicht zu erklären, man muss die Atmosphäre selbst spüren und den Flair miterleben. Wer bislang noch nicht in Weihnachtsstimmung war, ist es nach dem Besuch des Bad Berleburger Weihnachtsmarktes mit Sicherheit.
Die Besucher reisen von der Gegenwart in die Vergangenheit, wenn sie am Marktplatz mit einem Glühwein und einer auf Buchenholz gebackenen Waffel am Stand der Dorfgemeinschaft Alertshausen starten. Schon in der Unterstadt weiß der Besucher gar nicht, wohin er zuerst gucken soll. An jeder Ecke gibt es etwas zum Staunen: Tasso Wolzenburg sägt filigran mit der Kettensäge einen Elch aus Eichenholz, auf der Bärenbrücke wird Eisstockschießen angeboten. Hanna Rothenpieler und Hannah Neusesser verkaufen, genauso wie ihre Mitschüler von der Burgfeldschule, selbst gebackene Weihnachtsplätzchen aus einem großen geflochtenen Korb.
Die Poststraße wird gesäumt von Ständen mit Schmuck, Hüten und Schals, selbstgestrickten Socken und Handschuhen, Weihnachtsdekoration aus Holz oder Brot aus dem Holzofen bis in die Schlosstraße. Banner mit historischen Fotos an den Treppenaufgängen der Häuser bevor festigt, lassen vermuten, dass hier die Zeit zurückgedreht wird.
Schon auf dem Goetheplatz bringen Feuerkörbe und liebevoll dekorierte Holzbuden die Zeitreisenden in nostalgische Stimmung. Gemütlich und familiär ist es hier. Die heimischen Vereine an ihren Ständen warten mit Leckerbissen auf: Reibekuchen über dem Holzfeuer gebraten vom Kindergarten Berghausen, eingelegter Hering aus Dänemark, Schnaps gezapft am Wunderbaum des Fördervereins, Spielplätze und vieles mehr.
Wer sich den Fußmarsch die Schlossstraße hinauf sparen möchte, kann mit Karl-Heinz Mettbach und seinen beiden Pferden Bubi und Hennes in der Pferdekutsche bis vor den Schlosshof fahren.
Das Konzept der Bad Berleburger geht auch auf dem Schlossplatz auf: kein Kitsch, viel Handwerk. Hobbyschnitzer Georg Steden aus Züschen schnitzt einen Florian, den Schutzpatron der Feuerwehrleute. Aus Moers angereist ist Erika Redmer-Hilscher, sie verkauft selbstgenähte Puppenkleider: "Ich finde es hier bezaubernd schön", sagt sie begeistert. Im Hintergrund singt der Kinderchor der Burgfeldschule Weihnachtslieder und macht die besinnliche Stimmung im Schlosshof perfekt, zuvor hat die Musikschule Wittgenstein ein Konzert am Brunnen gebeben. Die Pausen zwischen den Auftritten füllt Gerhard Hesse aus Bad Berleburg mit seiner Drehorgel.
Als zwei Wildschweine am Spieß aus der Schlossschänke herausgetragen werden, staunen die Besucher nicht schlecht - Wildscheinbrötchen ist hier der Renner. Nebenan hat der Scherenschleifer seinen Stand aufgebaut. Wolfhard Pohl ist zum ersten Mal dabei und extra 500 Kilometer aus dem Süddeutschen angereist. "Von der Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise hört man bis zum Bodensee", erzählt er.
Im Schlossgarten tauchen die Besucher in eine ganz andere Welt, jetzt ist der Zeitreisende im Mittelalter angekommen: Es gibt Händler, die Schwerter, Musikinstrumente und alles, was das Herz eines Mittelalterfans begehrt, anbieten. Menschen in bunten Gewändern aus Samt, Filz oder Pelz unterhalten sich auf eine altertümliche Art und Weise miteinander. Die Gauklergruppe Forzarello und die Musikgruppe Wolgemut begeistern die Besucher mit ihren stimmungsvollen Darbietungen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich bei Ulli Löbe direkt mittelalterlich einkleiden lassen.
Dass die WeihnachtsZeitreise kein Geheimtipp mehr ist, kann auch eine Gruppe aus Rotenburg bei Bremen bezeugen. "Wir haben von dem Berleburger Weihnachtsmarkt gelesen", erzählt Ewald Rasch. Der Kartenclub bestehend aus vier Ehepaaren unternimmt immer im Dezember eine gemeinsame Reise und diese "hat sich gelohnt", da sind sich alle einig.
Von Laura Mock
WeihnachtsZeitreise: Noch mehr Besucher als im letzten Jahr
Bad Berleburg. (lamo) Am Sonntagabend nach einem arbeitsreichen Wochenende zeigte sich die Veranstaltergemeinschaft der WeihnachtsZeitreise mehr als zufrieden. "Die Resonanz war nochmal eine Steigerung zum letzten Jahr", verkündete Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Eine genaue Zahl konnte er gestern noch nicht angeben. Neue Akzente beim Mittelaltermarkt hat Jörg Breithaupt, auch bekannt vom Grünewälder Strief, gesetzt. "Alle Künstler waren rundum zufrieden", erzählte er. "Die Zusammenarbeit war sagenhaft." Dass viele Händler von weit her angereist seien, zum Beispiel aus Berlin, zeige die Bedeutung Bad Berleburgs. Johannes Röhl von der Rentkammer schloss sich dem Lob an: "Wir wollen die Leute herholen und Stimmung verbreiten", sagte er. "Das macht nicht nur den Besuchern Spaß, sondern auch den Mitarbeitern."
WESTFALENPOST (14.12.2009)
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WP-Fotos: Laura Mock (lamo)