11. Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise
in der Stadtkirche eröffnet

Weihnachten mit Bach

Mit der Camerata Instrumentale Siegen und dem Kammerchor Cantamus aus Bad Berleburg unter der Gesamtleitung von Peter Metzger waren diesmal fast ausschließlich heimische Künstler beim Eröffnungskonzert am Start. (SZ-Foto: hc)

Bad Berleburg. (hc) Bach und Weihnachten, das gehört für viele einfach zusammen. Daher darf es auch nicht verwundern, dass die 11. Bad Berleburger WeihnachtsZeitreise am Freitag mit Musik des wohl weltweit bekanntesten und vielfältigsten Barockmeisters feierlich eröffnet wurde.

Die von der Kulturgemeinde ausgerichtete Veranstaltung zieht traditionell viele Besucher an. In diesem Jahr waren die Bänke der evangelischen Stadtkirche aber besonders gut gefüllt, was – wie Bürgermeister Bernd Fuhrmann in seiner Eröffnungsrede betonte – auch daran gelegen haben dürfte, dass mit der Camerata Instrumentale Siegen und dem Kammerchor Cantamus aus Bad Berleburg unter der Gesamtleitung von Peter Metzger die aufführenden Künstlerinnen und Künstler in diesem Jahr durchweg aus der Region kamen.

In der Kantate Nr. 40 "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes" bewiesen sowohl die Camerata als auch der Chor sogleich, dass sie bereits viel Erfahrung bei der Interpretation von Bachs Werken sammeln konnten. Verstärkt von vier Solisten erlebten die Zuhörer das ursprünglich für den zweiten Weihnachtsfeiertag 1723 geschriebene Werk in all seiner Weiträumigkeit, in dem der Triumph Jesu über die Kräfte des Bösen gefeiert wird. In den Chorpassagen schafften es die Sängerinnen und Sänger leider jedoch nicht ganz, gegen die gleichzeitig spielenden Hörner anzusingen, die etwas zu dominant waren.

Das Cembalo hätte dagegen etwas präsenter klingen können. Die Abstimmung verbesserte sich jedoch deutlich im 1. Brandenburgischen Konzert, denn nun rückten alle Musiker aus dem stärker schallenden Chor ins Mittelschiff. Bach widmete die aus verschiedenen älteren Werken zusammengestellte Partitur 1721 dem Fürsten Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt, was wohl als eine Art Bewerbung für einen Posten an dessen Hof verstanden werden durfte.

In der Interpretation durch die Camerata Instrumentale Siegen gefiel ganz besonders der virtuose dritte Satz, der gut differenziert, aber dennoch mit viel Verve gespielt wurde. Mit der abschließenden Kantate Nr. IV aus dem sehr berühmten Weihnachtsoratorium, erstmals in sechs Gottesdiensten zwischen 1734 und 1735 aufgeführt, wurde es dann noch festlicher. Nach dem vom Chor gesungenen "Fallt mit Danken, fallt mit Loben" wechseln sich die durch unterschiedliche Solisten gesungene und instrumental begleitete Passagen ab.

Auf das Rezitativ des Tenors (Lothar Blum) folgten Rezitativ von Choral, hinreißend gesungen von der hochklassigen Sopranistin Christiane Kühne und dem Bass Matthias Sprenkelmeyer. Nach einer Arie und einem weiteren Choral folgte mit der durch Violinen effektvoll begleiteten Arie des Tenors der musikalische Höhepunkt der Kantate wie auch des Abends, der den Zuhörern dank der soliden Darbietung sicher in guter Erinnerung bleiben wird – auch wenn sie trotz eifrigem Applaus leider auf eine Zugabe verzichten mussten.

Siegener Zeitung

Siegener Zeitung (12.12.2016)
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